Ein Theaterstück über Helmut Palmer

Remstal-Rebellen-Revue

Das fast Unmögliche gewagt: Das LTT nähert sich der Figur Helmut Palmer mit einem Puppentheater an

Selten wurde im Vorfeld einer Theater-Premiere so viel getrommelt und diskutiert, zumindest diesen Aspekt hätte Helmut Palmer wohl gemocht: Das LTT hat ein Stück über ihn, den 2004 verstorbenen Vater des Tübinger Oberbürgermeisters gemacht. Helmut Palmer war bekannt als Remstalrebell und eine der sperrigsten und umstrittensten Persönlichkeiten Württembergs im letzten Jahrhundert. Einer, der über Jahrzehnte auf den Wochenmärkten der Region sein Obst verkaufte, auch in Reutlingen. Der sich für einen gesunden Obstbaumschnitt ebenso verkämpfte wie für sichere Straßen und gegen Plastiktüten. Der sich mit allen anlegte, bei rund 300 Wahlen im Land kandidierte, einen ewigen Privatkrieg gegen Behörden, gegen echte und vermeintliche Altnazis ausfocht und dafür teuer bezahlte. Kunstvoll Leben einhauchen muss man so einem Stoff nicht: Helmut Palmers Biografie ist ebenso schillernd wie tragisch. Das LTT (federführend: Regisseur Gernot Grünewald und Dramaturgin Kerstin Grübmeyer) goss aus dieser Fülle ein Puppentheater-Musical und etikettierte es als »Political«. Ein Kaleidoskop, für das fast ausschließlich Originaltexte von Palmer senior verarbeitet wurden. In Buxtehude wäre Vorab-Getrommel vielleicht nötig gewesen, in Tübingen waren die Premierenkarten schnell weg und massenhaft Journalisten da.

Den Artikel weiterlesen im Reutlinger General-Anzeiger vom 16. Februar 2015

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