Beim Personal geht’s um die Wurst
Metzgereien im Schwabenland kämpfen fast mit Wildwestmethoden um gute Leute
Neulich beim Metzger: „Ein Leberkäs-Weckle, bitte.“ Der Kunde zahlt, lächelt nett und isst am Stehtisch der Metzgerei. Hinterher kommt er erneut zur Theke und spricht eine der Fleischerei-Fachverkäuferinnen leise an: „Ich habe Sie beobachtet. Sie machen das sehr gut. Rufen Sie mich nach Feierabend mal an, ich kann Ihnen ein gutes Angebot machen.“ Er schiebt eine Visitenkarte über die Theke und geht. So oder so ähnlich spielt es sich auch an den Wursttheken der Region ab, wie erboste Metzger klagen, die inzwischen Angst haben müssen um die wenigen Fachkräfte, die es in der Branche noch gibt.
Headhunting ist nichts Neues. Eine ganze Branche ist darauf spezialisiert, freie Stellen zu besetzen. Im Auftrag von Unternehmen suchen Headhunter den richtigen Geschäftsführer, Fachingenieur oder Abteilungsleiter und werben ihn dort ab, wo er bislang angestellt ist. Je höher die Gehälter, desto mehr Geld fließt, und Geld entscheidet auch so manchen Loyalitätskonflikt. Mittlerweile ist diese Jagd nach guten Köpfen auch in schwäbischen Metzgereien angekommen.
Den Artikel weiterlesen in der Schwäbischen Zeitung vom 18. April 2018.
Eine kürzere Fassung ist im Reutlinger General-Anzeiger vom 3. Mai 2018 (Paywall).