Lesestoff

Fast-Ire Paddy tief in Schwaben

Inselträume unter Wimpeln

Paddy Schmidt feiert Jubiläum mit den Motorradfreunden Kusterdingen

Es hätte auch in Irland sein können. Draußen fielen schwere Tropfen auf die sattgrüne Wiese. Drinnen in dem Gemäuer standen zwei Männer auf der kleinen Bühne unter den alten Balken, ein Gitarrist und ein Bassist, und spielten alte irische Weisen über das Leben und die Liebe. Mehr als hundert Leute hörten ihnen zu, gar nicht konzert-andächtig still, sondern gemütlich schwatzend. Einfach weil man unter sich war und alles irgendwie wie daheim. Die Guinness-Gläser waren gut gefüllt, auch Whiskey wurde ausgeschenkt. Erst wer den Blick weiter schweifen ließ und unten an den Stehtischen die praktischen kleinen Rollen entdeckte, landete wieder in der Realität: Dies ist Schwaben, ein Mittwochabend.

Den Artikel weiterlesen im Reutlinger General-Anzeiger vom 4. Juni 2010

  • 4. Juni 2010

Wise Guys wahnsinnig wohlerzogen

Popcorn-Pop von netten Jungs

Die Wise Guys sangen a cappella für die ganze Familie. Und mit der ganzen Familie

Warum beginnen Pop-Konzerte neuerdings sonntags um 18 Uhr? Wer so fragt, ist neu bei den Wise Guys. Hundert Meter vor der Listhalle war alles klar. Denn die Wise Guys, laut Eigenmarketing Deutschlands bekannteste und beliebteste A-cappella-Band, haben eine sehr, sehr junge Fangemeinde. Die muss am Montag wieder zeitig in die Schule. Auch wenn sie am Sonntagabend schlotternd vor Aufregung zu ihren großen Idolen strebt. Und sich strikt weigert, im Parkhaus Mamas Hand zu nehmen, trotz großer fremder Stadt. Aber man ist doch als Fan hier und cool!

Den Artikel weiterlesen im Reutlinger General-Anzeiger vom 11. Mai 2010

  • 11. Mai 2010

Rebekka Bakken wärmt von innen

Schokokuchen fürs Herz

Rebekka Bakken sang im Stuttgarter Theaterhaus

Wenn eine Frau besonders toll aussieht, lange Beine auf hohen Absätzen, ein fast zu kurzes Kleid, die Schultern umhüllt von einem Cape aus seidigen Haaren, dann sollte man eigentlich drauf wetten, dass Frauen etwas schmallippig auf die Gute reagieren. Anders bei Rebekka Bakken. Die norwegische Songwriterin stand am Samstagabend auf der Stuttgarter Theaterhaus-Bühne wie ein wahr gewordener Männertraum, aber die Herzen, die ihr knapp zwei Stunden lang bis zu den Standing Ovations zuflogen, gehörten gleichermaßen Männern wie Frauen.

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  • 8. Februar 2010

Verbissen: Degenhardt der Jüngere

Aus Zeit und Raum gefallen

Kai Degenhardt, Sohn des Liedermachers Franz Josef, singt noch immer vom Kommunismus

Franz Josef Degenhardt gehört zur großen Ahnengalerie der deutschen Liedermacher. Damit ist ein Etikett definiert: Kai Degenhardt wird sein Leben lang Sohn bleiben. Möglich, dass er sich als Maler oder Hiphopper leichter täte. Aber auch er ist Liedermacher. Und zwar einer, der die Musiksprache der 70er-Jahre spricht. Am Sonntagabend spielte er im franz.K. Knapp 20 Zuhörer interessierten sich dafür. Sie erlebten einen Abend, der irgendwie aus Zeit und Raum gefallen schien. Einen Mann, der seine Gitarre zupfte und linke Texte sang. Über Wirtschaftskrise, Rassismus und Kriegseinsätze: »Menschenrechte, Babyleichen, Boys, wir gehen rein!« Um Fanta und Milkyway zu bringen. »Vergessen ist längst Stalingrad, vergessen Vietnam.« Dazu passend von einem älteren Album: »Homecoming«, das Lied vom Zinksarg.

Den Artikel weiterlesen im Reutlinger General-Anzeiger vom 24. November 2009

  • 24. November 2009

Ina Müller im tiefen Süden

Sabbeln und Singen

Nordlicht Ina Müller kriegt in Stuttgart den Mund nicht zu

Deutscher Fernsehpreis 2008, Deutscher Comedypreis 2009, und ihre Fernsehshow »Inas Nacht« wurde vom NDR in die ARD übernommen: Bei Ina Müller ging es in jüngster Vergangenheit ziemlich Schlag auf Schlag. Der stets etwas rotzig daherschnoddernde Fernseh-Liebling von der Küste ist kein Geheimtipp mehr. Klar, dass die Mittvierzigerin für ihre Zweitkarriere als Solo-Sängerin mittlerweile auch im Süden die großen Säle bucht. Am Sonntagabend jubelten ihr knapp 2 000 Zuhörer in der Liederhalle zu.

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  • 7. November 2009

Schmusebarde Sasha wird erwachsen

»Ich komm’ jetzt nochmal rein, ja?«

Schmusesänger Sasha hat ansteckend viel Spaß auf der Bühne. Und er liebt es zunehmend rockig

Schwiegermütter waren kaum zu sehen. Stattdessen reckte ein erstaunlich hoher Männeranteil im Publikum die Hälse und Hände, als Sasha am Montagabend locker auf die Bühne des Stuttgarter LKA trabte. Mit dem Applaus war der Scherzkeks trotzdem unzufrieden: »Ich komm’ jetzt nochmal rein, ja?« Sasha Schmitz aus Soest war vor zehn Jahren ein viel belächelter Schmusebarde. Mehr als ein, zwei Hits traute dem Hübschling damals keiner zu, Radiomoderatoren verkauften ihn als »Ein-Mann-Boygroup«. Jetzt ist der Mann Mitte dreißig, beglückt seine Fans mit Greates Hits-Album und Best-of-Tour – und er hat tatsächlich einen ganzen Abend damit zu tun, seine Hits des letzten Jahrzehnts wieder auszupacken. »If you believe«, »This is my time«, »Owner of my heart«, »Rooftop« und wie sie heißen. Allesamt umarrangiert und in neuen Kleidern: Seht her, sagt da einer, wir sind noch da. Und erwachsen geworden.

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  • 21. Februar 2007
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