Lesestoff

Katrin Bauerfeind über die Liebe

Heimgehen, Mama anrufen!

Katrin Bauerfeind knöpft sich die Liebe vor

Fernsehgesicht sein. Ist das eigentlich ein richtiger Beruf? Und was, wenn man jung schon zum Fernsehgesicht wurde, muss man es 50 Jahre bleiben? Katrin Bauerfeind ist so ein Fall. Die kennt man, die gehörte Jahre zur Harald-Schmidt-Show, die hatte zig eigene Sendungen und Talk-Formate, seitdem sie Mitte der 2000er als Studentin mit „Ehrensenf“ bekannt wurde und einen Grimmepreis bekam. Jetzt ist die Schwäbin aus Aalen mit der markant tiefen Stimme und der dreckigen Lache gerade 35, und es wird stiller um sie. Da muss man doch was tun!

Bauerfeind schrieb ein Buch, „Alles kann. Liebe muss“, und weil sie zum reinen Vorlesen nicht taugt, ist sie jetzt mit „Liebe. Die Tour zum Gefühl“ durch deutsche Hallen unterwegs. Am Pfingstsamstag war sie im Stuttgarter Theaterhaus und verbuchte das, sofort begeistert drauflosschwäbelnd, als Heimspiel. Durchaus zu Recht.

(mehr …)

  • 22. Mai 2018

Headhunter in Metzgerei

Beim Personal geht’s um die Wurst

Metzgereien im Schwabenland kämpfen fast mit Wildwestmethoden um gute Leute

Neulich beim Metzger: „Ein Leberkäs-Weckle, bitte.“ Der Kunde zahlt, lächelt nett und isst am Stehtisch der Metzgerei. Hinterher kommt er erneut zur Theke und spricht eine der Fleischerei-Fachverkäuferinnen leise an: „Ich habe Sie beobachtet. Sie machen das sehr gut. Rufen Sie mich nach Feierabend mal an, ich kann Ihnen ein gutes Angebot machen.“ Er schiebt eine Visitenkarte über die Theke und geht. So oder so ähnlich spielt es sich auch an den Wursttheken der Region ab, wie erboste Metzger klagen, die inzwischen Angst haben müssen um die wenigen Fachkräfte, die es in der Branche noch gibt.

Headhunting ist nichts Neues. Eine ganze Branche ist darauf spezialisiert, freie Stellen zu besetzen. Im Auftrag von Unternehmen suchen Headhunter den richtigen Geschäftsführer, Fachingenieur oder Abteilungsleiter und werben ihn dort ab, wo er bislang angestellt ist. Je höher die Gehälter, desto mehr Geld fließt, und Geld entscheidet auch so manchen Loyalitätskonflikt. Mittlerweile ist diese Jagd nach guten Köpfen auch in schwäbischen Metzgereien angekommen.

Den Artikel weiterlesen in der Schwäbischen Zeitung vom 18. April 2018.

Eine kürzere Fassung ist im Reutlinger General-Anzeiger vom 3. Mai 2018 (Paywall).

  • 19. April 2018

Muttergottes in Oberbayern

Eine Verabredung mit Maria

Hunderte Gläubige haben am Samstag im oberbayerischen Unterflossing auf die Muttergottes gewartet

Samstagmittag halb zwei in Unterflossing. Die ersten sind schon da, haben es auf die Parkplätze mit dem kürzesten Fußweg abgesehen. „Es kommen halt viele alte Leute, die nicht weit laufen können“, erklärt eine rotbackige Frau und berührt den Arm der Reporterin. „Kommen Sie auch? Ja? Das ist schön.“

Sie haben Klappstühle, Rucksäcke und Blumen dabei. Sie schlüpfen in Extra-Wollsocken und Moonboots, sie zwängen sich, an den Kotflügel gelehnt, samt Cordhose in die Skihose. Der Wind pfeift eisig an diesem Nachmittag in Unterflossing, jenem oberbayerischen Örtchen mit etwa hundert Seelen und einer Kapelle, die sich neuerdings als überregionaler Treffpunkt für Mariengläubige etabliert.

Den Artikel weiterlesen in der Schwäbischen Zeitung vom 19. März 2018.
Eine kürzere Fassung ist in der Augsburger Allgemeinen vom 19. März 2018.

  • 19. März 2018

Ewige Achtziger bei Toto

Einmal „Africa“ zum Mitsingen, bitte

Die Band Toto feiert ihr 40-jähriges Bestehen mit einem neuen Album, einer Welttournee und treuen Fans

Wer in nächster Zeit ein Fest plant und die Feiernden untertags in zwei Gruppen aufteilen will, sei es für eine Besichtigung oder ein Ballspiel, dem sei die Band Toto empfohlen. Wenige Takte genügen vollauf, um die Anwesenden sauber zu halbieren. Eine Hälfte wird fluchend fliehen. Nennen wir dieses Team der Einfachheit halber „Iiih, hör auf mit dem Achtzigerscheiß“. Die andere Hälfte bleibt und verlangt verzückt mehr. Zuerst das percussiongetragen tröpfelnde „Africa“, das wohl jeder mal als A-cappella-Version eines sich für progressiv haltenden Chors gehört hat. Dann das dank Gitarrenriff in drei Sekunden identifizierbare „Hold the Line“. Oder „Rosanna“ mit dem vertrackten Rhythmuswechsel. Und natürlich das optimistische „Stop loving you“. Ja, genau so klangen die Achtziger. Und der Dienstagabend in Stuttgart auch.

(mehr …)

  • 15. März 2018

Helene Fischers große Materialschlacht

Der perfekte Zirkus

Helene Fischer überschüttete die Schleyerhalle rund drei Stunden mit inszenierter Musik

Neulich hat sich mal einer die Mühe gemacht, alle Rekorde aufzulisten, die der Deutschen herzallerliebste Helene inzwischen hält. Einer fehlte: Frau Fischer ist die Erste, die es je schaffte, dass die Schleyerhalle fünf Abende in Folge ausverkauft ist. Am Dienstag ging es los, der GEA war dabei.

Den Artikel weiterlesen im Reutlinger General-Anzeiger vom 1. Februar 2018

  • 1. Februar 2018

Ein Abend mit der Prenzlschwäbin

Schwabenhass für Anfänger

Bärbel Stolz wurde als Prenzlschwäbin internet-berühmt. Ihr Auftritt in Reutlingen war ausverkauft

Was man als an der Scholle hängender Schwabe über Jahrzehnte nicht mitbekam, hat das Internet zum Allgemeingut gemacht: In Berlin sind Zugezogene aus Südwestdeutschland herzlich unbeliebt. Sie gelten als betulich, besserwisserisch und arg bio. Mancherorts auch als treibende Kraft hinter Gentrifizierung, jener umstrittenen Schick-Sanierung ganzer Viertel, die Alteingesessene mit kleinerem Budget vertreibt. Bärbel Stolz hat als »Die Prenzlschwäbin« in der Reutlinger Stadthalle dem Berliner Schwabenhass ein komödiantisches Denkmal gesetzt.

Den Artikel weiterlesen im Reutlinger General-Anzeiger vom 27. November 2017

  • 30. November 2017

Deutschpop an der Schlagergrenze

Bendzkos Lampenladen

Die Reutlinger Stadthalle war schockverliebt in Tim Bendzko

Es war einmal – ein nettes kleines Popmärchen. Der kleine Tim singt so dermaßen gern, dass er zwischen seinen großen Auftritten auch immer ein paar Mini-Konzerte spielen will. Das tut er quasi in seinem Wohnzimmer, um sich besonders wohlzufühlen. Offizielles Motto: »Mein Wohnzimmer ist dein Wohnzimmer.« Ergo, so weiß es das Märchen, lässt er sich seine eigenen, privaten Wohnmöbel durch die ganze Republik karren. Schon seit Jahren. Auf den mittelgroßen Bühnen dieses Landes werden sie dann flugs aufgebaut, weinrote Retro-Plüsch-Sesselchen und brokatbortige Stehlämpchen. Voll gemütlich!

Den Artikel weiterlesen im Reutlinger General-Anzeiger vom 10. November 2017

  • 10. November 2017

Esoterische Stunden bei James Blunt

Pop-Yogi

James Blunt, der Mann für inbrünstig gesungene Emotionen, startete seine neue Deutschland-Tournee

Diese Bilder sind soo entspannend. Sacht gekräuseltes Wasser, Licht reflektiert darin. Eine Feder, herangezoomt zu maximaler Flauschigkeit. Sternenhimmel. Sonnenstrahlen. Ist es der Yoga-Raum eines esoterisch angehauchten Nobelhotels? Nein, es ist die neue Bühnendeko von James Blunt.

Ja, genau der, dessen Mega-Hit »You’re Beautiful« glühend geliebt oder glühend gehasst wird und der sich zwölf Jahre später noch immer an seinem Weichspüler-Image abarbeitet. Das neue Album »The Afterlove«, es ist das fünfte, bringt ihn da durchaus voran. Es pflegt noch die unverstellte Gefühligkeit, hat aber auch neue Einflüsse, ist cooler, elektronischer, tanzbarer und zwischendurch politisch. In Stuttgart war am Donnerstag der Auftakt zu Blunts neuer Deutschland-Tournee.

Den Artikel weiterlesen im Reutlinger General-Anzeiger vom 14. Oktober 2017

  • 16. Oktober 2017

Fachmagazin für Ziegel-Fans

Der Ziegelpionier von Luxemburg

Ein weiteres Lieblingsprojekt gibt es nun auch im Internet: Für den Baustoffhersteller Wienerberger schreibt Renkenberger.txt regelmäßig Magazine über besondere Menschen – und über die Bauprojekte, in die sie ihr Herzblut investieren.

Den Ziegelbaumeister über Jean-Luc Majerus kann man jetzt herunterladen.

  • 2. September 2017

Zuccheros italienischer Abend

Gemütliches Gartenfest mit Zucchero

Die Generation Ü50 traf sich auf den Tübinger Mühlbachäckern

Italo-Pop. Dieses Wort wird gemeinhin mit angewidertem Unterton ausgesprochen. Okay, daran ist Eros Ramazzotti nicht ganz unschuldig. Wer das sonst überhaupt sein könnte, diese Frage löst nördlich der Alpen oft nur Schulterzucken aus. Erstaunlich, wie vielen Menschen mit eigentlich gutem Musikgeschmack da so manches entgeht. Zuallererst Zucchero: ein Elder Statesman der Rockmusik, in einer Liga mit Bruce Springsteen und Joe Cocker zu verorten. Er macht Musik mit Bono von U2, Mark Knopfler von den Dire Straits, mit Eric Clapton und B. B. King, Pavarotti und Andrea Bocelli.

Den Artikel weiterlesen im Reutlinger General-Anzeiger vom 24. Juli 2017

  • 24. Juli 2017
5 of 12
123456789